Latein – vertiefende Informationen

Latein und andere Sprachen

  • Deutsche Alltagswörter wie „Punkt“, „Regierung“ oder „Dezember“ und Fachbegriffe wie „Kalorie“, „Longitude“ oder „Demenz“ haben ihren Ursprung im Lateinischen.
  • Aus dem Lateinischen haben sich die romanischen Sprachen entwickelt, die von ca. 700 Millionen Sprechern auf der Welt gesprochen werden.
  • Selbst im Englischen, einer germanischen Sprache, besteht der Wortschatz je nach Text aus bis zu 80 % Wörtern lateinischer Herkunft.

Somit ebnet das Latein den Weg nicht nur dem besseren Verständnis der deutschen Sprache, sondern darüber hinaus auch dem aller weiteren Fremdsprachen.

Lateinunterricht ist Sprachbildung

Latein bietet den perfekten Einstieg in die Beschäftigung mit Sprache allgemein. Indem die Schülerinnen und Schüler die Grammatik der lateinischen Sprache lernen, vertiefen sie nach und nach ihr Verständnis zentraler grammatischer Kategorien wie Wortarten und Satzglieder. Sie lernen, grammatische Fachtermini (z. B. Genus oder Tempus) richtig zu verwenden, die auch im Deutschunterricht und anderen Fremdsprachen Anwendung finden.

Deshalb ist es auch keine Belastung, sondern eine sinnvolle Ergänzung, wenn die Schülerinnen und Schüler bei uns ab Klasse 5 zeitgleich Latein und Englisch lernen. Im Lateinunterricht wird viel vom Lateinischen ins Deutsche übersetzt, wobei die Regeln der deutschen Sprache immer wieder besprochen und angewendet werden. Davon profitieren gerade auch Schülerinnen und Schüler, deren Erstsprache nicht Deutsch ist.

Anders als in den modernen Fremdsprachen ist die Herangehensweise des Lateinunterrichts eine analytische. Indem die Schülerinnen und Schüler lernen, genau hinzusehen, kritisch zu prüfen und logisch zu denken, stärken wir sie in einer Welt, die von einer Fülle an Reizen und oft manipulativen Informationen geprägt ist. Latein schult das Sprachverständnis so, dass Schülerinnen und Schüler Sprache bewusst wahrnehmen und reflektiert einsetzen. Aber auch kreativ können Schülerinnen und Schüler ihr Gefühl für Sprachgestaltung entfalten, was ihnen sichtlich Freude bereitet. Sie freuen sich über die leichte Aussprache des Lateinischen und empfinden allein schon seinen Klang als besonders schön.

Interkulturelles Lernen

Besonders spannend finden es unsere Schülerinnen und Schüler, wie in einer Zeitreise in die faszinierende Welt der Römer (und Griechen) einzutauchen. An Geschichten aus dem Alltagsleben, Mythen, weltbewegenden historischen Ereignissen und großen Denkern der Philosophie setzen sie sich mit einer Kultur auseinander, die sich in vielem von unserer heutigen Zeit unterscheidet, aber oft auch überraschende Parallelen aufweist. So ist Lateinunterricht von Anfang an interkulturelles Lernen.

Oberstes Ziel des Lateinunterrichtes ist es, die Schülerinnen und Schüler durch intensives Sprachtraining zu befähigen, dass sie sich eigenständig an originalen Texten bedeutender Autoren Inhalte erarbeiten, die sie immer auch als Person betreffen, und eigene Positionen dazu entwickeln. Im Unterricht der Mittel- und Oberstufe lernen sie antike und nach-antike lateinische Texte kennen. Nicht so sehr die Berühmtheit vieler ihrer Verfasser (z. B. Caesar, Cicero, Ovid, Vergil) macht den Wert dieser Texte aus; es sind deren kunstvoll-literarisch gestalteten Aussagen, mehr aber noch die von ihnen aufgeworfenen Fragen, die uns heute noch beschäftigen.

Wer hier seine Liebe zu den Alten Sprachen entdeckt, kann seine Leidenschaft mit (Alt-)Griechisch und Hebräisch fortsetzen!